erdmann hat geschrieben: Fr 22. Mai 2020, 13:16
Ich sprach davon, dass wenn man ein von IBM eingeführtes und dokumentiertes Interface ändert, dass man dann auch die entsprechende Interface Dokumentation zur Verfügung stellt damit andere dann immer noch SW schreiben können, die dieses Interface nutzt. Im speziellen Fall geht es um den USB Stack. [..]
Absolute Zustimmung meinerseits. Ich bin definitiv pro-OpenSource. Aber wir haben leider kein (brauchbares?) OpenSource-OS/2, das schon so weit ist, wie ArcaOS. Jedenfalls kenne ich das noch nicht, sollte es das geben.
Somit ergibt sich eine Abhängigkeit von ArcaNoae.. sozusagen friß oder stirb. Es ist der Zweig, an dem man sich festhält, wenn man den Abhang runterfällt, und hofft, daß er hält. Oder man läßt einfach los und hofft auf ein neues Leben mit Linux, wo der Quellcode von den allermeisten Dingen ja offen verfügbar ist. - Windows kannst im neuen Leben dann aber auch vergessen, denn closed Source, und davon will man ja weg.
Solange es noch Neuentwicklungen für OS/2 gibt, greift der unlogisch agierende Mensch eben zu diesen, anstatt gleich komplett auf Linux zu setzen, das deutlich zukunfsgerichteter ist.
Warum? Die Entscheidung muß jeder für sich fällen. Ich mag den workflow mit OS/2, ich mag das Look & Feel, ich mag die Historie, die daran hängt, und.. es versetzt mich zurück ins Jahr 1994. Das Jahr, in dem ich meinen ersten eigenen PC bekam. - DAS ist für mich OS/2. Es ist ein Retroding, an dem ich mich erfreue. Berufliche Nutzung sehe ich nicht, wenn auch gleich sich da Möglichkeiten ergeben könnten.. aber es ist ja schon schwer dem Chef Linux bei headless-Systemen schmackhaft zu machen... was soll passieren, wenn ich jetzt mit OS/2 um die Ecke komme? Ob er mich dann direkt kündigt? ; )
Es gibt zwei Dinge, die man, aus meiner Sicht, ArcaNoae vorwerfen könnte:
1) besagtes ClosedSource
2) falsche Zielgruppe (imo sollte es fokussiert sein auf Retro-PC-Betreiber)
Wobei.. welche Privatperson ist schon in der Lage tausende von EUR auszugeben, wofür sich dann die Fortentwicklung lohnen würde? Der Hund beißt sich ins Schwanzl. Es braucht zahlungskräftige Kundschaft, aber die kann der Privatanwender nicht stellen... denn es sind zuwenig. Also geht man halt auf die paar noch OS/2-nutzenden Industriekunden. Irgendwo nachvollziehbar. Man muß ja realistisch bleiben. In unserem aktuellen System wird hauptsächlich gemacht, was sich rechnet. Alles andere sind nur Feierabend-vor-sich-hin-Wurschtler, die ihre Produkte dann nach zig Jahren mal releasen, und es keinen mehr interessiert, weil sie dann schon wieder veraltet sind.
Für OpenSource müßte OS/2 ECHT mehr Nutzer haben. Weil.. was nützt es daß ArcaNoae-Code frei wäre, wenn es niemanden gibt, der damit etwas anfangen kann, oder anfangen *will*?
erdmann hat geschrieben: Fr 22. Mai 2020, 13:16
Es geht also NICHT um vollen Einblick in das "Intellectual Property" von ArcaNoae sondern darum zu verhindern, dass man komplett darauf angewiesen ist, das nur noch ArcaNoae für das System entwickeln kann. Das mag jetzt einigen völlig egal sein, nur sollte man sich dann nicht wundern, wenn es irgendwann keine 3rd party Entwickler mehr gibt.
Ja, weiß schon was Du meinst. Die Abhängigkeit von genau EINEM Anbieter, dem alles gehört, und auf das alles aufbaut. - Wenn der mal eines Tages weg ist, ist ALLES weg und die Plattform ist tot, bzw es wird halt nicht mehr dran gearbeitet, keine Treiber mehr entwickelt, etc. - Hätte man OpenSource, könnte sich noch der ein oder andere finden, der hoppymäßig mal was dran bastelt.. aber.... wie realistisch ist das? Letztendlich braucht es für openSource Motivation. Leute, die von einem Betriebssystem überzeugt sind, sind möglicherweise am ehesten motiviert daran zu arbeiten. Wieviele Leute gibt es in der Zielgruppe? (Mag OS/2 sehr UND kann dafür programmieren) - Lassen sich wohl an zwei Händen abzählen.
Was nützt also OpenSource, wenn es niemanden gibt, der davon Gebrauch machen könnte?
Sicher, es wäre alles wunderbar öffentlich dokumentiert, aber... darüberhinaus... wäre es dann halt nur ein wunderbar öffentlich dokumentiertes totes Betriebssystem, versus einem closed Source totem Betriebssystem, das kaum Nutzer hat. - Daher ist es, effektiv betrachtet, aus dieser Hinsicht, fast schon egal, ob OS/2 open oder closed Source ist.. und es geht nur ums Prinzip. ; )