Ebay-Rechner mit persönlichen Daten erhalten

(DE) Für alle Themen, die nicht in ein anderes Forum passen.
(EN) Anything, that don't fit to one of our other forums.
Antworten
Benutzeravatar
Cif
Beiträge: 176
Registriert: Mo 18. Nov 2019, 11:30
Wohnort: Görlitz

Ebay-Rechner mit persönlichen Daten erhalten

Beitrag von Cif »

Hallo zusammen! o/

Ich habe auf Ebay einen gebrauchten (Retro-)Rechner gekauft. Auf diesem Teil herrscht ultimatives Datenchaos auf zweimal 8 TB HDDs, inklusive wild installierter Spiele, Anwendungen und privaten Word-, Works- und Excel-Dokumenten mit Anschriften und Co.

Ich bräuchte mal euren Rat: Wie macht ihr das/würdet ihr das handhaben?

1) Den früheren Besitzer informieren, daß noch private Dokumente von ihm auf den Festplatten sind, und ob er sie zugeschickt haben mag?
2) Den früheren Besitzer informieren, daß ich private Dokumente auf den Festplatten gefunden und ausnahmslos gelöscht habe?
3) Den früheren Besitzer über die möglichen Folgen solcher Privacy-Leaks aufklären und ihn bitten(?) beim nächsten Rechnerverkauf darauf zu achten, die Platten vorher zu cleanen (oder wenigstens einfach zu löschen)?
4) Lieber gar nichts unternehmen, und den Kram einfach löschen... weg damit, geht mich weder was an, noch interessiert es mich.
5) ... ?

Ich habe den Rechner von einem Ebay-Verkäufer, der NICHT der vorherige Inhaber zu sein scheint. Jedenfalls weichen Name und Anschrift ab.
Ich tendiere zu Punkt 4, denn es könnte ja sein, daß der Rechner Teil einer Zwangsversteigerung war, und/oder der frühere Inhaber das Teil gar nicht freiwillig abgegeben hat. (Am Ende will er ihn noch wiederhaben.. :o)
Oder das Teil war geklauft, und am Ende stellt sich noch heraus, daß es sich um Hehlerware handelt, und ich es wieder hergeben muß, trotzdem ich es auf ebay für teuer Göld (unwissend des Inhalts oder der Herkunft) regulär gekauft hab.. :o

Da gibts viele Szenarien..
Weiß nicht so recht, wie ich mich da verhalten soll. Wie macht ihr das, wenn ihr sowas auf retro-Hardware findet?

Cif
Benutzeravatar
aschn
Beiträge: 1363
Registriert: Mi 25. Dez 2013, 22:47

Beitrag von aschn »

Ich würde auch 4) wählen. Es gibt einfach zu viele Leute, die sind nicht zu bekehren. Gieb Dir keine Mühe und weg mit dem Mist.
Andreas Schnellbacher
Andi B.
Beiträge: 742
Registriert: Di 24. Dez 2013, 16:40
Kontaktdaten:

Beitrag von Andi B. »

Vielleicht bin ich naiv, aber ich würde den früheren Besitzer/Dokumenteninhaber benachrichtigen deswegen. Wenn's ihm egal ist, kann man ja noch immer löschen. Wenn der Rechner geklaut wurde, soll er den Verkäufer anzeigen. Ev. will er die Daten/Platten ja um viel Geld zurückkaufen ;-)
Benutzeravatar
Cif
Beiträge: 176
Registriert: Mo 18. Nov 2019, 11:30
Wohnort: Görlitz

Beitrag von Cif »

Hmm.. wenn das Teil wirklich geklaut ist (oder der ursprüngliche Inhaber das behauptet), oder sonst ein Szenario eintritt, mit dem man noch gar nicht gerechnet hat, wäre der Kauf von Hehlerware auf jeden Fall strafbar, und man müßte das Teil zurückzugeben. Du als Käufer könntest Dich glücklich schätzen, wenn Du nicht angezeigt wirst, wenn Du Hehlerware gekauft hast. (auch Unwissenheit schützt da nicht..)

Aber vieleicht steiger ich mich auch zu sehr rein, und der Typ wäre echt froh seine Daten wieder zu haben, oder aber er hat das Teil wirklich "einfachso" an den Händler verkauft, und er wär einfach nur froh, wenn ich den Kram einfach lösche. Hmm..

Weiß nicht, wie ich es auch drehe und wende... einfach Daten löschen und gut ist, wäre wohl für mich als ehrlichen Käufer das Beste. Auch müßte ich meine Anonymität als Käufer nicht aufgeben, gegenüber dem ursprünglichen Inhaber, der ja seinerseits bereits für einen Privacy-Leak gesorgt hat, indem er seinen alten Kram einfach da drauf gelassen hat... und wenn ich den anruf, kennt er meine Nummer, und ... oder ich schreib ihm per Post, dann hat er meine Anschrift auch... und grml.. irgendwie alles nicht gut.

Wenn ichs so recht durchdenke, klingt Andreas' Ansatz eigentlich ganz sinnvoll. : )
Benutzeravatar
aschn
Beiträge: 1363
Registriert: Mi 25. Dez 2013, 22:47

Beitrag von aschn »

Andi B. hat geschrieben: Mi 2. Mär 2022, 19:59 ich würde den früheren Besitzer/Dokumenteninhaber benachrichtigen deswegen. Wenn's ihm egal ist, kann man ja noch immer löschen. Wenn der Rechner geklaut wurde, soll er den Verkäufer anzeigen.
Das mit "geklaut" kann ja immer bei gebrauchtem Zeugs sein. Das hab ich vorher übersehen. Alleine, dass Du Dich mit dem Gedanken beschäftigst, zeigt doch, dass Du den Punkt geklärt haben willst.
Andreas Schnellbacher
Andi B.
Beiträge: 742
Registriert: Di 24. Dez 2013, 16:40
Kontaktdaten:

Beitrag von Andi B. »

Du als Käufer könntest Dich glücklich schätzen, wenn Du nicht angezeigt wirst, wenn Du Hehlerware gekauft hast. (auch Unwissenheit schützt da nicht..)
Ich bin kein Rechtsexperte, aber so kann und will ich das nicht glauben. In zivilisierten Staaten gilt immer noch die Unschuldsvermutung. Ein Käufer kann erstmal überhaupt nicht schuldig sein, außer er hat schon offensichtlich erkennen können, dass es sich um geklaute Ware handelt. Davon ist nicht unbedingt auf ebay auszugehen. Du hast das Gerät doch nicht über irgendeine schmuddeligen Telegramgruppe gekauft.

Klar kann es sein, dass man geklaute Ware zurückgeben muss. Dazu muss aber vorher jemand einen Diebstahl anzeigen. Und der Dieb ist der Verbrecher der in erster Linie belangt werden kann, nicht der arglistig getäuschte Käufer. Und da der Verkaufer bekannt ist, sollte auch eine Strafverfolgung plus Schadensersatz für alle Geschädigten leicht möglich sein. Ist ev. aufwendig, aber für ein gesundes Rechtsystem, Rechtsstaat und Freiheit, muss man auch einstehen. Nur wegsehen führt zu mafiösen Strukturen.

Sorry soll keine Moralpredigt werden. Du kennst die Sachlage am besten und wirst ab besten wissen ob du diese Frage lösen willst, oder lieber verdrängen.
Benutzeravatar
Cif
Beiträge: 176
Registriert: Mo 18. Nov 2019, 11:30
Wohnort: Görlitz

Beitrag von Cif »

Hm : ) - Im Grunde gibts keine Verdachtsmomente. Es gibt nur den Fakt, daß persönliche Dokumente auf dem Teil verblieben sind, und der ursprüngliche Inhaber des Geräts offenbar vor Verkauf nicht aufgeräumt hat.

Das soll ja sogar (angeblich) den Besten passieren, und so wurden (angeblich) in britischen U-Bahnen Notebooks mit Daten vom Verteidigungsministerium gefunden.
Auch habe ich hin und wieder persönliche Daten auf ZIP100-Disketten, die ich hin und wieder auf ebay kaufe.

Die zentrale Frage war, soll ich mich bezüglich dieser Daten an den in den persönlichen Dokumenten genannten, ursprünglichen Inhaber des Geräts wenden, oder eher nicht. Da war Andreas' erste Anmerkung eigentlich schon ziemlich klar und deutlich.
Das mit "Ist das Teil vieleicht geklaut oder zwangsversteigert worden?" ist ja reine Fiktion und sind nur zwei mögliche Szenarien.

Am Ende ist alles ganz normal gelaufen, aber der Typ hat eben vergessen seine Daten zu kicken, bevor er die Bude verkauft hat, genau wie die, von denen ich manchmal ZIP-Disketten kaufe, und AUCH persönliche Daten finde... sogar von einem kirchlichen Seelsorger.. wth...
Die Ausrede ist dann immer "Ich habe kein Laufwerk mehr, daher verkaufe ich hier meine ZIP-Datenträger..."

Haarsträubende Privacy-Verstöße..
Weiß nicht.. Verdachtsmomente daß der geklaut sein könnte, hab ich eher nicht.
Nur Bedenken, daß wenn ich mich bei dem ursprünglichen Inhaber wegen der Daten melde, dieser ja dann entweder meine Nummer oder meine Adresse hat. Und das mag ich eher nicht..
Andi B.
Beiträge: 742
Registriert: Di 24. Dez 2013, 16:40
Kontaktdaten:

Beitrag von Andi B. »

Nur Bedenken, daß wenn ich mich bei dem ursprünglichen Inhaber wegen der Daten melde, dieser ja dann entweder meine Nummer oder meine Adresse hat. Und das mag ich eher nicht..
E-mail? Jeder meiner Betreiber bietet Alias-Adressen an.
Benutzeravatar
Cif
Beiträge: 176
Registriert: Mo 18. Nov 2019, 11:30
Wohnort: Görlitz

Beitrag von Cif »

E-Mail wäre nice, dann könnte man anonymisiert senden.
Aber ich habe bis jetzt nur die Anschrift und die Telefonnummer beim oberflächlichen Drübergucken gefunden.

Ob es in den Tiefen der Dokumente auch eine E-Mail-Adresse gibt, weiß ich noch(?) nicht. Da müßte ich explizit alles danach durchsuchen.
Mal abgesehen vom privacy-Aspekt, wenn ich in seinen Dokumenten grabe, ist das ein gewisser Aufwand, nur um mal hallo zu sagen.

Das installierte Outlook habe ich bereits gestartet, aber daaaa wurden alle Konten gelöscht... vorbildlich. : )
(Was den Verdacht bestätigt, daß es eine geplante Rechner-Übergabe war. Oder aber, der Typ hat einfach nie Outlook genutzt..)

Was meinst Du? Soll ich tatsächlich alle Dokumente nach ihm zuzuordnenden E-Mail-Adressen durchsuchen?
Gerhard
Beiträge: 160
Registriert: So 20. Jul 2014, 00:04
Wohnort: Wuppertal

Beitrag von Gerhard »

Andi B. hat geschrieben: Mi 2. Mär 2022, 19:59 Vielleicht bin ich naiv, aber ich würde den früheren Besitzer/Dokumenteninhaber benachrichtigen deswegen. Wenn's ihm egal ist, kann man ja noch immer löschen. Wenn der Rechner geklaut wurde, soll er den Verkäufer anzeigen. Ev. will er die Daten/Platten ja um viel Geld zurückkaufen ;-)
so sehe ich das auch. Falls Diebesgut, wirst Du über den Schaden hinwegkommen und kannst in dem Fall den Verkäufer belangen.

Mein Gott was ein Aufriss! Einfach mal anrufen und fragen ob die Daten gelöscht werden sollen... ist vielleicht naiv, aber der wird Dir nicht die Heilsarmee vorbeischicken... ;)
Benutzeravatar
Cif
Beiträge: 176
Registriert: Mo 18. Nov 2019, 11:30
Wohnort: Görlitz

Beitrag von Cif »

Ja was denkst Du warum ich mir soviele Gedanken mache... früher hätte man das einfach gemacht.
Heutzutage dreht Dir jeder aus allem zwei Stricke und am Ende bist DU als Käufer der Gelackmeierte.

Gut, also unterm Strich sagt ihr.. den ursprünglichen Besitzer kontaktieren und fragen wie verfahren werden soll.
Wenn ich das irgendwie anonymisiert hinkrieg, werd ich das auch so machen.

Danke euch.
Andi B.
Beiträge: 742
Registriert: Di 24. Dez 2013, 16:40
Kontaktdaten:

Beitrag von Andi B. »

Die Grenze zwischen begründeter Vorsicht und grundloser Paranoia ist fließend....

Ich kann's mir nicht verkneifen nochmal meinen Senf dazu zugeben - Rufnummerunterdrückung kann man üblicherweise auch am Handy einstellen, öffentliche Telefonzellen sind vielleicht auch noch nicht alle abgebaut....
Heutzutage dreht Dir jeder aus allem zwei Stricke...
Ist mir noch nicht passiert. Nur Glück?
Antworten